Hinwendung zum Tier ist wichtig
„Lernort Natur“ ist eine Initiative der Jägerschaft, die darauf abzielt, Kindern, Jugendlichen sowie interessierten Erwachsenen und Neugierigen jeden Alters die Natur wieder näherzubringen.
Natur ist ein Spiegel, in dem Kinder sich selbst erkennen. Als Teil des Ganzen. So wie Kinder ihr Modell von Menschlichkeit von jenen übernehmen, die sie lieben, so übernehmen sie von anderen Lebewesen das Gefühl aktiver Lebendigkeit. Andere Wesen, ja selbst Flüsse, Steine und Wolken lehren Kinder eine Form der Selbsterkenntnis, die sie in einer allein menschengemachten Welt nicht erwerben können.
Kinder lieben die Natur – und sie brauchen sie. Dass sie kaum noch im Freien herumstrolchen und Natur für sich entdecken, ist eine zivilisatorische Katastrophe. Der Aktionsradius der gegenwärtigen Kindergeneration verlagert sich zunehmend auf das Hausinnere und beschränkt sich auf TV, Handy- und PC-Nutzung.
Das Gebiet, in dem sie auf eigene Faust umherstreifen dürfen, hat sich in drei Jahrzehnten so drastisch verkleinert, als lauerten Heckenschützen hinter jedem Müllcontainer.
Es ist vor allem die Sorge der Eltern, die Spielräume verengt. Neue Situationen zu bewältigen, gewährt Autonomie und Stärke – und somit Reifung zu eigenständigen Persönlichkeiten. Viele Eltern verplanen stattdessen die Zeit ihrer Kinder, finanzieren Cellostunden, einen Judokurs, Fechten auf Englisch, Nachhilfe von Muttersprachlern. Zu viel Kontakt mit der Wirklichkeit, der auch Scheitern und Schmerz beinhalten kann, würde diese durchorganisierte Matrix zusammenbrechen lassen.
Also geht man Erfahrungen mit Wildheit und Wildnis besser aus dem Weg, versperrt klassische kindliche Erfahrungsräume und fördert indirekt Naturentfremdung.
Was Kinder benötigen, sind sinnliche Erfahrungen in Freiheit. Nicht mehr, nicht weniger. Und so schwer wir es akzeptieren können: Zu dieser Freiheit gehört auch ein bisschen Risiko, ein bisschen echte Gefahr.