Wildtierversorgung bundesweit am Limit

Die jüngste Hitzewelle hat dramatische Auswirkungen auf unsere Tierwelt. Überhitzung, Dehydrierung, Erschöpfung und durch Menschen verursachte Verletzungen häufen sich in allen Regionen Deutschlands. Wildtierstationen stoßen immer früher im Jahr an ihre Kapazitätsgrenzen.

Der Mangel an öffentlicher Förderung trifft qualifizierte Wildtierstationen hart. Obwohl diese Einrichtungen oft über langjährige Erfahrung, fachlich geschultes Personal und tierschutzkonforme Infrastruktur verfügen, bleiben sie finanziell sich selbst überlassen. Statt Unterstützung dominieren bürokratische Hürden, Projektförderungen mit Ablaufdatum oder regionale Ungleichbehandlungen.

Erschwerend kommt hinzu, dass weite Teile der Bevölkerung unsicher im Umgang mit Natur und Wildtieren sind. Viele Tiere werden zu früh „gerettet“ – etwa vermeintlich verlassene Jungvögel oder Rehkitze, die in Wahrheit keineswegs Hilfe benötigen. Umgekehrt werden verletzte oder hilfsbedürftige Tiere z.B. nach Unfällen oft zu spät oder gar nicht gemeldet. Es fehlt an Wissen, fundierter Aufklärung, praxisnahen Informationen und zentralen Ansprechpartnern.

Ein weiterer Brennpunkt: die Gesetzgebung. Viele Wildtiere stehen unter strengem Schutz, was ihre Entnahme aus der Natur zur Aufzucht, Pflege und Auswilderung streng reglementiert. Andererseits existieren zahlreiche Ausnahmeregelungen, die mitunter widersprüchlich sind oder sich missbrauchen lassen. Beispielsweise der Grünschnitt in der Brut- und Setzzeit wird regelmäßig gerade von Städten und Gemeinden durchgeführt – und das trotz gesetzlicher Schutzfristen. Lebensräume werden zerstört, Jungtiere getötet oder verletzt. Darüber hinaus werden Wildtiere mit fragwürdiger Begründung entnommen, verlagert oder gar getötet – legitimiert durch wirtschaftliche Interessen.

Es braucht Umdenken: eine bundesweit einheitliche, praxisgerechte Förderung qualifizierter Wildtierstationen, flächendeckende Aufklärung – und konsequent angewandte, kohärente Wildtier-/Artenschutzgesetze, die dem tatsächlichen Schutzbedürfnis unserer Wildtiere gerecht werden.