Hilfe für verletzte Vögel – aber richtig.
Vögel weisen eine Reihe anatomischer Besonderheiten auf, die an ihren Lebensstil und ihre Fähigkeit zum Fliegen angepasst sind. Eine zentrale Besonderheit betrifft den Atmungsapparat.
Eine wichtige anatomische Struktur ist die Luftröhre (Trachea), die sich ventral (bauchwärts) der Speiseröhre (Ösophagus) befindet. Das bedeutet, dass die Atemöffnung, also der Kehlkopfbereich, anatomisch VOR der Speiseröhre liegt. Diese Lage ermöglicht eine klare Trennung der Atem- und Nahrungspassage im Halsbereich. Die Luft gelangt über die Nasenöffnung (Nares) oder bei einigen Arten zusätzlich über den Schnabel durch die Luftröhre in die Lungen und weiter in das hochspezialisierte System aus Luftsäcken. Diese Luftsäcke ermöglichen eine unidirektionale Luftströmung durch die Lunge, was die Sauerstoffaufnahme maximiert.
Diese anatomische Besonderheit birgt das Risiko, dass schwache, verletzte Vögel von Laien falsch versorgt werden und von falsch eingeflößten Futter- und Tränkegaben entweder eine langwierig zu behandelnde Aspirationspneumonie entwickeln oder innerhalb von Minuten ersticken.
Wichtig ist, dass GRUNDSÄTZLICH schwer erschöpfte oder halb verdurstete / stark abgemagerte Vögel NIEMALS ohne Rücksprache mit Fachleuten einfach mit irgendwas gefüttert werden. Das ist zwar gut gemeint, hilft aber dem Tier nicht. Gerade bei solch stark reduzierten Allgemeinzuständen können Vögel auch an zu viel Futter sterben. Wichtig sind ARTGERECHTE Futtergaben, die NIEMALS durch Humanernährung oder Ernährung für Haustiere zu ersetzen sind !!!
In meiner von der Oberen Naturschutzbehörde des Regierungspräsidium Darmstadt anerkannten Pflegestation betreue ich jährlich Eulen, Falken und Greifvögel. Alle aufgenommenen Tiere werden gemäß der gesetzlichen Vorgaben der zuständigen Artenschutzabteilung des Regierungspräsidiums nach Art, Anzahl und Verbleib gemeldet.
Alle Kosten für Medikamente, Futter und Fahrten werden privat getragen – meine Arbeit ist ehrenamtlich. Als Inhaber des Jagd-, Falkner- und Fischereischeins ist es für mich eine Selbstverständlichkeit und Verantwortung, verletzten Wildtieren/-vögeln zu helfen. Der Zeit- und Kostenaufwand ist erheblich, insbesondere durch Tierarztbesuche und intensive Pflege. Wenn ihr meine Arbeit finanziell oder durch Sachspenden unterstützen möchtet, freue ich mich über jede noch so kleine Hilfe – vielen Dank!
Tierliebe muss realistisch bleiben.
Sind Vögel so schwer verletzt, dass sie nach der Genesung nicht mehr wildbahntauglich sind, ist das schmerzlose Einschläfern durch den Tierarzt in vielen Fällen die verantwortungsvollste Entscheidung.